Spende zur Trauer an an das Viv Qumby in meinem Nahmen.
Geboren wurde Richi als Jüngster von sechs Geschwistern auf einem Bauernhof in Niederstetten. Ein Ort, an dem nicht nur die Kühe ihre festen Plätze hatten, sondern auch Träume wachsen konnten. Schon als kleiner Junge sagte er mit leuchtenden Augen:
„Ich werde später eine Maschine bauen, die grösser ist als unser Stall.“
Alle lachten damals. Aber viele Jahre später, baute er genau diese grosse Maschine.
Sein handwerkliches Geschick zeigte er später nicht nur im Beruf, sondern auch privat. Mit viel Liebe und Ideenreichtum baute er sogar sein Zuhause selbst um.
Aber zuerst zurück zu seiner Kindheit. Seine Kindheit war voller Geschichten, die man bis heute schmunzelnd weitererzählt. Geschichten, die zeigen, wie viel Leben, Witz und Mut schon damals in ihm steckten. Da war der Tag, an dem er an einem Eiszapfen leckte und daran festklebte. Oder der Moment, als er seinen Hund mit in die Schule nahm, weil der Lehrer wieder streng zu ihm war. Der Hund knurrte zuverlässig, sobald sich der Lehrer zu nah heranwagte. Ein anderes Mal band er den Lehrer kurzerhand an die Heizung, ein kleiner Akt der Rebellion, mit grossem Unterhaltungswert. Und als Krönung: Gemeinsam mit Freunden stellte er das Auto des Lehrers zwischen zwei Bäume, damit der nicht mehr wegfahren konnte.
Auch sonst war seine Kindheit ein wilder, herzlicher Mix aus Freiheit und Bauernhofleben. Beim Schmusen im Stall fiel er einmal vom Heustock, was ihn allerdings kaum vom nächsten Abenteuer abhielt. Und er liebte es, barfuss in einen warmen Kuhfladen zu treten. Ein heimeliges, warmes Gefühl wie er immer sagte.
Doch das Leben stellte ihn früh auf die Probe. Mit nur 14 Jahren verlor er seine Eltern. Sein Bruder Christian wurde sein Vormund, seine Schwester Helene wurde für ihn wie eine Mutter.
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Schon in jungen Jahren lernte Richi seine Gabi kennen. Als sie ihn das erste Mal sah mit seinen langen Haaren und dem frechen Grinsen war sie nicht gerade begeistert. Doch ein paar Jahre später, als die Haare kürzer und aus dem Jungen ein Mann wurde, wusste sie mit nur zehn Jahren: „Diesen Mann werde ich einmal heiraten.“ Und sie sollte recht behalten. Im Jahr 1987 gaben sich die beiden das Ja-Wort. Zwei Jahre später kam ihr Sohn Christian zur Welt, und weitere zwei Jahre darauf ihre Tochter Sabrina.
Früh wurde ihre junge Familie auf die Probe gestellt - Christian erkrankte schwer. Doch gerade diese Zeit schweisste sie enger zusammen als je zuvor. Und als er Jahre später endlich wieder gesund war, machten sie sich auf in ihren ersten gemeinsamen Urlaub nach Dänemark. Natürlich mit dem BMW, denn wer Richi kannte, wusste: Sein BMW – das war nicht einfach ein Auto. Das war ein Stück Persönlichkeit.
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Über zehn Jahre ist es her, dass Richi und Gabi ihren eigenen kleinen Laden eröffneten: den City Kiosk Ziegler. 2017 arbeiteten sie sogar direkt nebeneinander, nur ein Gang trennte ihre Arbeitsplätze. Und während früher beim Boxen noch die Fäuste flogen, flogen später beim neuen Hobby Hufeisen durch die Luft. So war er, neugierig, voller Tatendrang, immer für etwas Neues zu begeistern.
Doch das Leben meinte es nicht immer leicht mit ihm. 2017 nach dem schmerzlichen Verlust seines Bruders, stand er selbst an der Schwelle des Todes. Es war ein Wunder, dass er überlebte, ein Tag, den keiner von ihnen je vergessen wird. Zwar musste Richi aus Gesundheitlichen Gründen danach viel zurückstecken, doch er macht wie immer das Beste daraus. Aus dem BMW wurde ein E-Töff und aus dem Maschinenschlosser ein kreativer Kopf mit Gravur Maschinen. Direkt neben dem Kiosk verwirklichte er sich in seiner Werkstatt mit viel Liebe zum Detail und einem scharfen Auge für das Schöne im Kleinen.
Dann, 2022, wurde sein Sohn Christian erneut krank. Doch Richi war da. Wie ein Fels. Er unterstützte, begleitete und hielt so wie er es immer getan hatte. Ein Jahr später traf ihn der nächste schwere Schlag: Der Tod seiner Schwester. Ihr Verlust ging ihm tief unter die Haut. Und dann kam auch schon seine eigene Diagnose. Eine, die das letzte Jahr seines Lebens begleitete. Doch selbst in dieser schweren Zeit verlor er nie seinen Humor, nie seine Stärke.
Es gab Lichtblicke: Die Hochzeit seiner Tochter Sabrina mit Marco – Richi liess es sich nicht nehmen, sie persönlich zum Altar zu führen. Und die Geburt seiner Enkelin Laura, die er noch in den Armen halten durfte. Diese Momente gaben ihm Kraft. Sie schenkten ihm Freude, Liebe – und das Gefühl, dass sein Leben, bei allem Schmerz, reich und erfüllt war.
All diese Geschichten – lustig, berührend, wild und ehrlich – erzählen von einem Menschen, der gelebt hat. Nicht perfekt. Aber echt. Mit Herz. Mit Humor. Mit Ecken und Kanten.
Und genau so soll er in Erinnerung bleiben.
Er fehlt unglaublich aber in unseren Geschichten, Gedanken und Herzen lebt er weiter.